Das belgische Seismometer-Netzwerk der Königlichen Sternwarte Belgiens (KSB) umfasst rund 45 feste Stationen und ist für die Überwachung und wissenschaftliche Untersuchung der seismischen Aktivitäten in Belgien verantwortlich. Die KSB verwaltet auch 3 Stationen im Großherzogtum Luxemburg (in Zusammenarbeit mit dem Centre Européen de Géodynamique et de Sismologie). Erdbeben in der ganzen Welt mit einer Magnitude größer als 4,5 - 5,0 werden routinemäßig vom belgischen Seismometer-Netzwerk registriert. Die Messergebnisse dieser Registrierungen werden an internationale seismologische Zentren (EMSC und ISC) gesendet, wo Daten von Stationen auf der ganzen Welt analysiert werden, um einen globalen Katalog von Erdbeben und Phasenankunftsmodellen zu erstellen. Wir liefern auch seismische Echtzeitsignale von einigen belgischen Stationen an Datenaustauschzentren wie ORFEUS (Observatories and Research Facilities für Europäische Seismologie) und IRIS (Incorporated Research Institutions for Seismology). Zusätzlich zu dem Seismometer-Netzwerk wurde Anfang der 2000er Jahre das belgische Beschleunigungsmesser-Netzwerk installiert, das zuverlässige Daten liefern muss, wenn starke Bodenbewegungen traditionelle Seismometer sättigen. Dieses Netzwerk besteht aus 19 Stationen, ist empfindlich für Beschleunigungen ab 1E-5 g (g ist die Schwerkraft an der Oberfläche) und ist ein wichtiges Werkzeug für Fachleute auf dem Gebiet Erdbebeningenieurwesen und Ingenieurseismologie (seismische Gefährdungsanalyse). Seit 2014 wurde ein zusätzliches Netzwerk ("AccelROB") von 90 kostengünstigen Beschleunigungssensoren implementiert. Diese Sensoren sind für Beschleunigungen ab 1E-3 g kalibriert, die bei Erdbeben mit einer lokalen Magnitude (ML) von 3 oder größer auftreten sollten.